P. Schwartz-Wort für den Monat Juni

So viel Not, so viel Elend in der Welt – und doch so wenig Gebet in unseren Tagen! Woher kommt diese Erscheinung? Weil man kein Verständnis hat für das Gebet, daher kommt es, meine lieben Christen. Die Welt kennt nicht die Kraft des Gebetes, sie weiß nicht, dass das Gebet das einzige Mittel ist, das die Gnade Gottes herabzieht. Die Welt hat dieses einzige Mittel verloren, das sie gebrauchen sollte, um Gnade, um alles Notwendige zu erflehen! Es bleibt wahr, meine lieben Christen: Das Gebet ist das einzige Mittel, um Hilfe zu finden.

Wir sehen es, wie ein jeder Hilfe sucht, um leben zu können, wie der Arbeiter rastlos sich plagt und bemüht, um das Notwendige herbeizuschaffen; dass die Gebote Gottes nicht gehalten werden, z.B. wie immer an Sonn- und Feiertagen gerade so gearbeitet wird, wie an anderen Wochentagen, und warum das? Ja, er will leben, er muss sich umschauen! Der Mensch ist zur Arbeit geboren, sagt er; man muss arbeiten! Ja, mein lieber Arbeiter, gut ist es! Du sollst arbeiten, das ehret dich! – Aber auf eines, auf eines vergisst Du! Ein Wort, mein Lieber, ist es, das du nicht beachtest; es heißt: „Ohne mich könnt ihr nichts! Nichts! Gar nichts!“ O, könnte ich es ausrufen in die ganze Welt: „Unglücklicher Arbeiter! Ohne Heiland, ohne Jesus, ohne Gott kannst du nichts! Du plagst dich umsonst, du arbeitest ohne Segen Gottes!“ „Ohne mich könnt ihr nichts!“ Die Menschen sind nur bemüht, rastlos zu arbeiten und vergessen auf das Gebet, das von Gott die Kräfte erfleht, um weiter arbeiten zu können.

Sel. P. Anton M. Schwartz, Predigt für das Volk am fünften Sonntage nach Ostern (ohne Jahresangabe)