P. Schwartz-Wort für den Monat Juli

„Den fröhlichen Geber liebt Gott.“ (2 Kor 9,7) Nichts ist ehrenvoller für Gott, als wenn seine Kinder durch ihr ganzes Betragen an den Tag legen, dass sie sich im Dienste Gottes glücklich fühlen. Wer dagegen ein abstoßendes Wesen zeigt und sich dem Trübsinne hingibt, veranlaßt seine Umgebung zum Urteile, dass er sich im Dienste Gottes unglücklich fühle. Muss dies Gott nicht beleidigen? Zudem wird das Tugendleben bei Trübsinn dem Menschen sehr erschwert, ja leicht verhasst, während der heitere Sinn, die Fröhlichkeit im Herrn alle Beschwerden und Mühen, ohne welche es ein Leben auf Erden nicht gibt, leichter ertragen und überwinden hilft. Welche sich also ernstlich befleißen, die Fröhlichkeit im Herrn zu bewahren und zu pflegen, werden es auf dem Wege der Tugend viel weiter bringen als die Schwermütigen, denen selbst die kleinste Selbstüberwindung zu schwer fällt. Ein finsteres, mürrisches Wesen stoßt auch den Nächsten ab und stört sehr die brüderliche Liebe.

Erforschen wir uns nun, ob wir stets einer wohlgeordneten Fröhlichkeit und Heiterkeit uns beflissen oder nicht oft dem Trübsinne uns überlassen haben und so nicht bloß manches Gute gar nicht oder nur sehr unvollkommen von uns ausgeführt wurde, sondern auch unseren Mitmenschen durch unser Benehmen sich gekränkt und beleidiget fühlen mussten. Gaben wir uns auch Mühe, wenn wir andere betrübt sahen, selbe zu erheitern und fröhlich zu stimmen? Bitten wir Gott um Verzeigung für alle Fehler, welche wir durch mürrisches, finsteres Wesen begangen haben und fassen wir den Vorsatz: Wir wollen durch allezeit freundliches, heiteres Wesen Zeugnis geben, wie glücklich wir uns in unserem Berufe fühlen.

sel. P. Anton Maria Schwartz, Frohsinn; aus den Betrachtungen für die Zöglinge des Studentates, undatiert