P. Schwartz-Wort für den Monat März

Der Mensch ist für Gott geschaffen! Von diesem Ziele trennt ihn nur eines, und das ist die „schwere Sünde“. Trefflich bemerkt der hl. Augustinus, daß es wohl gleich sei, ob jemand gleich durch einen großen Stein getötet werde, oder ob ihm die Menge kleinerer Steine das Leben raube; die Wirkung ist dieselbe: „der Tod“. Die Todsünde gleicht dem großen, schweren Steine, der auf einmal mit seiner ganzen Last auf die Seele fällt und sie gewissermaßen zermalmt und ihr das geistige Leben nimmt. Die Todsünde macht in einem Augenblicke ein Kind Gottes zum Sklaven des Satans, einen Erben des Himmels zu einem Verdammten in der Hölle!

Aber der Sturz in einen solchen Abgrund ist meistens nicht plötzlich; es führt der abschüssige Weg der „läßlichen“ Sünde zu demselben. Zwar ist es Lehre der hl. Kirche, daß nie eine noch so große Anzahl von läßlichen Sünden einer Todsünde gleichkomme – das Übel dieser ist furchtbar! – aber dennoch führt die läßliche Sünde in einer Weise zur Todsünde – zum geistigen Tode der Seele. Die läßliche Sünde ist eben auch eine Sünde und als solche eine Beleidigung Gottes. Dadurch ladet die Seele auf sich eine Schuld, für die sie einerseits zu büßen, Strafe zu leiden hat und andererseits einen Teil der göttlichen Gnade verliert. Diese Gnade fehlt nun der Seele, wo sie dieselbe so notwendig hätte; mit ihr hätte sie den Versuchungen Widerstand leisten können – mit ihr hat sie auch die Waffe verloren gegen den Feind.

Im hl. Sakrament der Buße aber wird nicht bloß die Sünde getilgt, sondern der liebe Gott mehrt auch in der Seele das Gut der heiligmachenden Gnade; der Mensch erhält mehr Lebenskraft im bezug auf die Seele, er empfängt die Kraft und die Stärke, in Zukunft mit Erfolg der Sünde widerstehen und die Tugend mit Überwindung der sündhaften Triebe üben zu können. Durch die getreue Mitwirkung mit dieser Gnade wird die Seele gegen ihre Feinde immer stärker, weil eben das Maß der Gnaden auch immer wächst.

Meinen wir es aufrichtig mit dem Heile unserer Seele, dann müssen wir recht oft zur hl. Beichte gehen; nur so werden wir die Sünde aus unserem Herzen bringen.

sel. P. Anton Maria Schwartz, Fastenpredigt während der Kaplanszeit in Marchegg