P. Schwartz-Wort für den Monat November

Ein überaus heilsames und segensreiches, kräftiges und fruchtbares Gnaden- und Heilsmittel ist ferner die hl. Messe und die hl. Kommunion. O liebe Christen, wäre ich doch ein Seraphim der Liebe, um euch sagen zu können, wie ihr brennen sollt in hl. Liebe zu Jesus, unserem Heilande und wie ihr das hl. Meßopfer hochachten und nach der hl. Kommunion seufzen sollt.

In der hl. Messe opfert sich der liebe Jesus selbst auf; welche Gnaden hat uns das blutige Opfer am Kreuze gebracht! – Sehet, dieselbe Gnadenfülle liegt enthalten in jedem unblutigen Opfer der hl. Messe. Liebe Christen, ich bitte euch, haltet die hl. Messe hoch, haltet sie für das höchste Gut auf Erden und seid demgemäß auch bemüht, wie ihr könnt, die hl. Messe zu hören. Manche Christen weisen immer ihre vielen Geschäfte vor als Entschuldigungsgrund für das Wegbleiben von der hl. Messe; es ist möglich, daß sie oft, sehr oft durch Arbeiten an Wochentagen abgehalten sind, die hl. Messe zu hören; aber gewiß sind manche Tage, an denen sie in die Kirche gehen könnten, wenn sie nur etwas besser die Geschäfte einteilen würden. Wie reich begnadiget gingen sie nach Hause, wie gesegnet von Gott wäre ihr Tagewerk, wie verdienstvoll alle ihr Arbeiten! Mit der ganzen Liebe meines Herzens empfehle ich euch also, so oft ihr es vermöget, dem hl. Meßopfer auch an Wochentagen beizuwohnen.

Auf das Innigste jedoch vereiniget sich Jesus mit uns in der hl. Kommunion, welche daher auch eines der notwendigsten und kräftigsten Mittel ist, zur Heiligkeit zu gelangen.

Liebe Christen, gerade so wie die Sonne die Farbe des Tuches – wie man sagt – auszieht, wenn dieses lange von ihr beschienen wird, so zieht die göttliche Sonne, Jesus, unsere Fehler aus unserem Herzen aus, wenn wir oft und oft mit ihm in der hl. Kommunion uns vereinigen. Und gerade so wie die Sonne die Gegenstände, die sie lange bescheint, immer mehr erwärmt, je länger sie ihre Strahlen darauffallen läßt, so wird auch in unserem Herzen das Feuer der göttlichen Liebe immer mehr entzündet, je öfters Jesus in demselben seine Liebe ausgießt. Sehen wir auf die Heiligen, wie rein von Sünden ist ihr Herz geworden, wie entbrannte dieses immer mehr von heiliger Liebe, wie geschmückt mit den herrlichsten Tugenden erscheint es! – Und wie ist dies alles bewirkt worden? – Das alles hat Jesus getan, den sie oft in ihr Herz aufgenommen haben, daß er es umgestalte und heilige. Wollt ihr, liebe Chr[isten], einen stärkeren Beweis für den Nutzen der öfteren hl. Kommunion? Ihr alle sollt heilig werden wie die Heiligen; und diese sind es geworden durch die häufige Kommunion; was könnte nun euch mehr antreiben, das gleiche zu tun? Ich frage euch, liebe Christen, was hält euch denn ab, oft dem Tische des Herrn zu nahen? Gewiß, es sind nur Scheingründe, Gründe vom bösen Geiste, der euch dieses Glückes berauben will. Folget nicht seinen heuchlerischen Worten, folget den gutgemeinten Worten des Heilandes: „Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“

Ja, die hl. Kommunion ist eine Erquickung der Seele; Jesus redet innerlich zu ihr, er stärkt, er tröstet, er begeistert, er mahnt und warnt; o saget es doch selbst, liebe Christen, seid dankbar gegen den Heiland und bekennet, daß ihr am Kommuniontage immer neugekräftiget für das Gute euch gefühlt habet; daß ihr jedoch bald wieder im Guten nachgelassen habet und in die alten Fehler zurückgefallen seid, daran trägt Schuld, daß ihr lange, lange Zeit bis zur „nächsten“ hl. Kommunion vergehen ließet. Nein, kommet, kommet, liebe Christen, folget und empfanget oft die hl. Sakramente und ihr werdet sehen, wie ihr im Guten zunehmen werdet.

sel. P. Anton M. Schwartz, Predigt zu Allerheiligen als Kaplan in Marchegg