P. Schwartz-Wort für den Monat August

Ein idealer Jüngling ist ein solcher, der in seinem Streben nach Tugend und Wissenschaft sich nicht mit dem Gewöhnlichen, geschweige mit dem Mindesten begnügt, sondern nach dem Höchsten strebt. Der hl. Kalasanz war in seinen jungen Jahren ein solcher idealer Student. „In allem das Vollkommenste!“ Den höchsten Grad der Liebe zu Gott und zur seligsten Jungfrau, die tiefste Demut, den pünktlichsten Gehorsam, die makelloseste Reinheit wollte er besitzen! Die heldenmütigste Opferwilligkeit, das unerschütterlichste Pflichtgefühl strebte er an. Die größte Geduld, die innigste Eintracht und Verträglichkeit, den edelsten Frohsinn wollte er sein eigen nennen. Damit wetteiferte sein Fleiß im Studium, um das möglichst hohe Maß von Wissen sich zu erwerben. Josef Kalasanz wollte ein heiligmäßiger Priester werden – oder gar keiner.

Wie beschämt müssen wir uns fühlen, wenn wir mit der Gesinnung des hl. Josef Kalasanz die unsrige vergleichen. Ach, wie lau und oberflächlich haben wir gelebt! Doch von jetzt an soll es anders werden. Auch wir wollen es nach dem Vorbilde des hl. Josef Kalasanz in jeder Hinsicht zu möglichst großer Vollkommenheit zu bringen trachten und fassen deshalb den Vorsatz, heute in allen Stücken recht genau zu sein.

sel. P. Anton Maria Schwartz, Der hl. Josef Kalasanz in seiner Jugend unser Vorbild; aus den Betrachtungen für die Zöglinge des Studentates, undatiert