P. Schwartz-Wort für den Monat September

Als die Jünger, vom Ehrgeize getrieben, wissen wollten, wer wohl der Größte im Himmelreich sein werde, stellte ihnen der göttliche Heiland ein Kind als Vorbild auf, das der nachahmen müsse, der als der Größte im Himmelreiche gelten wolle. Zuletzt aber sagte der Heiland die bedeutungsvollen Worte, die für unseren Gegenstand passen: „Ich sage euch, ihre Engel schauen immer das Angesicht meines Vaters, der im Himmel ist“ (Luk. 18,10).

Klar und deutlich lehrt mit diesen Worten der Heiland die tröstende Wahrheit, daß schon an der Seite des kleinen Kindes der Schutzengel steht. Ja, liebe Christen, in demselben Augenblicke, in welchem das schwache Kindlein zum erstenmale diese Erde schaut, steht schützend sein hl. Engel neben ihm, von Gott gesandt, dasselbe zum Himmel zu geleiten. Der hl. Engel nimmt mit Freuden die süße Pflicht auf sich, er sieht mit hl. Wohlgefallen auf seinen Schützling, den er unversehrt durch die Gefahren des Lebens in den Himmel führen soll. Seine ganze Sorge wendet er ihm zu; überall, wo er Gefahr sieht für Leib und Seele, hält er segnend und wehrend die Hand über das Kind. Was würde aus manchem Kinde werden, wenn es nicht seinen hl. Schutzengel haben würde! In welchen Gefahren schwebt oft das Kind, – und unversehrt geht es aus ihnen hervor. Wer hat es gerettet? – Wer anders als der hl. Schutzengel? – Diese Wahrheit bestätiget auch die Art, wie der hl. Schutzengel dargestellt wird: entweder wehrt er eine Schlange ab, die das schlafende Kind töten will, oder er entreißt das sorglose Kind dem sicheren Verderben im Abgrunde, an dessen Rande es leichtfertigen Sinnes spielt und dgl. – Liebe Eltern, erwecket daher frühzeitig in den Herzen eurer Kinder eine Liebe zu den hl. Schutzengeln, belebet in ihnen die Ehrfurcht und das Vertrauen zu ihnen und lehret sie frühzeitig, der Stimme derselben Folge zu leisten.

sel. P. Anton M. Schwartz, Predigt am Fest der hl. Schutzengel als Kaplan in Marchegg